1) Hüftgelenkdysplasie (HD)

 

Hier ist der Winkel zwischen Hüftgelenkpfanne und Oberschenkelknochen weniger als 105°. Je nach Abweichung wird diese Schwere dieser Dysplasie bemessen. HD kann erblich, durch falsche Fütterung oder durch falsche Bewegung im frühen Alter (zu viel Laufen über Treppen) hervorgerufen werden. HD vererbt sich vermutlich polygen, allerdings gibt es nachgewiesenermaßen familiäre Häufungen.

 

2) Ellenbogendysplasie (ED)

 

Bei der Ellenbogendysplasie kann sich innerhalb des Gelenkes ein dreieckiges Knochenstück bilden, welches zu, durch Reibung verursacht, Schmerzen und Störungen im Bewegungsablauf führen kann. Der Erbgang ist bislang nicht bekannt, aber auch hier gibt es familiäre Häufungen.

 

3) Schaltwirbel / Lumbosakralen Übergangswirbel (LÜW)

 

Malformation: Die Wirbelsäule des Hundes wird aus ungefähr 50 Wirbeln gebildet. Sie ist in fünf Abschnitte unterteilt, und in jedem Abschnitt ist die Anzahl der Wirbel weitgehend konstant.

 

Wirbel, die am Übergang zwischen zwei Abschnitten liegen und anatomische Eigenarten von beiden Abschnitten aufweisen, werden als Übergangswirbel oder Schaltwirbel bezeichnet. So kann zum Beispiel einem Brustwirbel eine oder beide Rippen fehlen, oder umgekehrt kann der letzte Halswirbel oder der erste Lendenwirbel ein- oder beidseitig Rippen tragen.

 

Derartige Missbildungen sind in der Regel klinisch bedeutungslos, weil sie weder schmerzen noch den Hund behindern. Problematischer sind Übergangswirbel am Lenden-Kreuz-Übergang, wo schon bei Hunden mit normaler Anatomie gehäuft Schädigungen der Bandscheibe zu beobachten sind. Es ist erwiesen dass bei Hunden mit einem Übergangswirbel zwischen Lende und Kreuzbein die letzte Zwischenwirbelscheibe gehäuft geschädigt ist, was zu einer Quetschung und Entzündung der Nerven im Wirbelkanal führen kann. Das sehr schmerzhafte Krankheitsbild wird als

 

Cauda equina Syndrom (CES) oder degenerative lumbosakrale Stenose (DLSS) bezeichnet. Übergangswirbel können auch eine Verkippung des Beckens zur Folge haben, was eine einseitige oder einseitig schwerere Hüftgelenksdysplasie (HD) zur Folge haben kann.

 

Übergangswirbel können unterschiedlich ausgebildet sein. Häufig sind die seitlich abgehenden knöchernen Fortsätze (Querfortsätze) abnormal entwickelt. Unterschieden werden symmetrische Übergangswirbel, also solche, bei denen der linke und rechte Querfortsatz die gleiche Form aufweisen, und asymmetrische Übergangswirbel, bei denen die Querfortsätze unterschiedlich geformt sind.

 

Die Dysplasiekommision Bern und Zürich haben den Übergangswirbeln in den vergangenen Jahren vermehrt Beachtung geschenkt und eine ausgeprägte Missbildung auf den Befundblättern jeweils vermerkt. In Zusammenarbeit mit führenden Dysplasiegutachtern aus Deutschland wurde eine einfache Typisierung der lumbosakralen Übergangswirbel entwickelt.

 

Sie basiert auf den beiden Kriterien

 

a) Verschmelzung der Dornfortsätze des Kreuzbeines
b) Symmetrie der Verbindung zwischen Übergangswirbel und Becken

 

Ein normaler lumbosakraler Übergang wird als Typ 0 bezeichnet, die ausgebliebene Verschmelzung der Dornfortsätze des ersten und zweiten Kreuzwirbels als Typ 1. Eine symmetrische Missbildung der Querfortsätze wird als Typ 2 bezeichnet. Bei unterschiedlich geformten Querfortsätzen, also einem asymmetrischen lumbosakralen Übergangswirbel, besteht ein Typ 3.

 

Es ist bis heute noch nicht abschließend geklärt, ob und wie Übergangswirbel vererbt werden. Die Beobachtung, dass diese bei gewissen Rassen häufig vorkommen und manchmal fast alle Hunde eines Wurfes erfassen, macht eine erbliche Komponente wahrscheinlich. Diverse Rasseclubs empfehlen, Hunde mit Übergangswirbeln nicht zur Zucht zu verwenden oder belegen sie sogar mit einer Zuchtsperre. Diese Maßnahmen beruhen auf dem Verdacht, dass die Ausbildung von Übergangswirbeln eine genetische Basis, d.h. dass die Veranlagung dazu vererbt wird. Wie hoch die Erblichkeit ist und welche Rolle Gene dabei haben, ist allerdings noch nicht bekannt.

 

Quelle: M. Flückinger et al. (2008)